Green Economy – eine Wirtschaft, die wenig CO2 emittiert, ressourceneffizient ist und sozial gerecht. Die Definition der Vereinten Nationen klingt gut. Die Wirklichkeit sieht nur häufig anders aus: Westliche Firmen machen Profit mit grünen Technologien, für deren Produktion die Entwicklungsländer ihre Ressourcen ausbeuten - oder für die mehr Energie benötigt wird als für konventionelle Produkte. Politiker verabreichen den Begriff Green Economy als Tranquilizer an Wachstumskritiker. Und die üblichen wirtschaftlichen Eliten bestimmen, wer an der Green Economy teilhaben darf und wer nicht.
In der aktuellen Ausgabe von GAIA zeigt Ulrich Brand, dass weltweit viele der entscheidenden politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Weichen so gestellt sind, dass sie global nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum verhindern. Eine Green Economy, die nicht nur einzelne Regionen oder Sektoren erfasst, sei nicht möglich, wenn man über diese Weichen Gras wachsen lässt, statt sie umzustellen.
Brands Kritik an der Green Economy geht mit einem der zentralen Themen der Rio-Folgekonferenz „Rio+20“ ins Gericht. Sein Artikel erscheint im Rahmen des GAIA-Schwerpunkts „Rio+20: 20 Jahre nach dem Erdgipfel“, in dem außerdem Miranda A. Schreurs, Daniel Wachter und Beate Jessel zurückblicken und Anforderungen an die Folgekonferenz Rio+20 stellen.
Nicht nur der Rio-Gipfel feiert 20. Geburtstag – auch die Zeitschrift "GAIA-Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft" wurde vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben. Die Zeitschrift hat damit ihre Teenagerjahre hinter sich gelassen, schert sich aber noch immer nicht um disziplinäre Grenzen, wenn es darum geht, nach Lösungen für Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme zu suchen. Die vier GAIA-Jubiläumsausgaben 2012 greifen neben dem Erbe von Rio unter anderem Klassiker umweltpolitischer Debatten auf, die in diesem Jahr ebenfalls runde Geburtstage feiern, etwa Limits to Growth (40 Jahre) oder Silent Spring (50 Jahre).
„Kaum eine Zeitschrift hat so mutig ungewöhnlichen Ansätzen und Diskursen ein Forum gegeben wie GAIA. Mit ihrer radikal inter- und transdisziplinären Ausrichtung ist sie wegweisend.“ (Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, PIK)
GAIA ist eine transdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaftler(innen) und Wissenschaftsinteressierte, die sich mit Hintergründen, Analysen und Lösungen von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen befassen.
GAIA schaltet aus Anlass des Jubiläums ihr Onlineangebot auf IngentaConnect vom 2. bis 30. April 2012 frei: alle Artikel seit der ersten Ausgabe 1992 können kostenlos heruntergeladen werden!
www.ingentaconnect.com/content/oekom/gaia
P. S.: Habe festgestellt, dass der Link manchmal nicht funktioniert. Eben ging es wieder.